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Anwendungsbeispiele

Unterscheidung von Hirn- und Tumorblutgefäßen in tiefen Geweben mit der Multiphotonenmikroskopie


Bei der konventionellen Zwei-Photonen-Anregungsmikroskopie (2PE) wird typischerweise Laserlicht im NIR-I-Spektrum (700–950 nm) als Anregungslichtquelle verwendet, wodurch die Abbildungstiefe auf etwa 500 µm begrenzt ist. Bei Licht im NIR-II-Spektrum (1000–1700 nm) dagegen ergibt sich gegenüber dem NIR-I-Spektrum eine geringere Lichtabschwächung in biologischen Geweben. Licht im NIR-II-Spektrum kann viel tiefer eindringen, um die Fluorophore bei der In-vivo-Gewebebildgebung anzuregen. Darüber hinaus ist die durch Licht im NIR-II-Spektrum induzierte Autofluoreszenz viel geringer als bei Licht im NIR-I-Spektrum, so dass der Signal-Rauschabstand von 2PE-Bildern besser ist.

Das Multiphotonen-Anregungsmikroskop FVMPE-RS von Olympus ist mit einem gepulsten IR-Lasersystem InSight DS ausgestattet, das Multiphotonen-Imaging mit Anregungswellenlängen von 680–1300 nm ermöglicht. Hier sind zwei Anwendungen für das In-vivo-Imaging tiefer Schichten, die von der Verwendung eines Multiphotonen-Anregungsmikroskops mit NIR-II-Licht profitieren.

1. Mit Licht im NIR-II-Spektrum anregbare konjugierte Polymerdots für das Zwei-Photonen-Imaging tiefer Gehirnschichten in vivo durch einen intakten Schädel[1]

Die 2PE-Mikroskopie durch einen intakten Mausschädel ist aufgrund der starken Streuung durch den Schädelknochen eine Herausforderung. Dazu entwickelten wir im NIR-II-Spektrum anregbare Dots aus einem einkettigen konjugierten Polymer (CPdots) mit heller Fluoreszenz im NIR-I-Spektrum (Peak bei ≈725 nm und Quantenausbeute 20,6 ± 1,0 %) für das 2PE-In-vivo-Imaging tiefer Gehirnschichten eines intakten Maushirns. Das 2PE-Imaging des Maushirns führten wir mit Anregungswellenlängen von 800, 1040 und 1200 nm auf dem FVMPE-RS System von Olympus mit einem ultraschnell abstimmbaren Lasersystem durch. Mit diesem System konnten wir die Wellenlänge des Lasers frei und ohne komplizierte Einstellarbeiten abstimmen. Mit der 1200-nm-Anregung erreichten wir die größte Abbildungstiefe und den höchsten Signal-Rauschabstand. Darüber hinaus erhielten wir eine 3D-Rekonstruktion der Hirnblutgefäße mit einer vertikalen Tiefe von 400 µm durch den intakten Schädel.

Abbildung 1–01

Abbildung 1–02

Abbildung 1–03

Abbildung 1–04

Abbildung 1: 2PE-Bilder des Hirngefäßsystems einer Maus nach Injektion von CPdots, aufgenommen in derselben kortikalen Säule (in einer Tiefe von 300 µm) mit fs-Laseranregung bei Wellenlängen von 800, 1040 und 1200 nm. Die Emission wurde im Bereich 660–750 nm erfasst. Jedes Einzelbild wurde in 3,22 s erfasst. Alle Bilder haben die gleiche Maßstableiste: 100 µm. Es wurden die 2PE-Linienintensitätsprofile der Blutgefäße aus jedem Einzelbild aufgetragen. Copyright 2019, Wiley-VCH.
 

Abbildung 2–01

Abbildung 2–02

Abbildung 2–03

Abbildung 2–04

Abbildung 2: 3D-Rekonstruktion von 2PE-Bildern der Hirnblutgefäße durch einen intakten Schädel. Anregung zur Erzeugung einer Frequenzverdopplung (Second Harmonic Generation bzw. SHG, blaue Farbe): 950 nm; Anregung für 2PE: 1200 nm. Die Emissionen wurden im Bereich 455–500 nm für SHG und 660–750 nm für Blutgefäße erfasst. Jedes Einzelbild wurde in 3,22 s erfasst. Copyright 2019, Wiley-VCH.
 

Video 1. 3D-Rekonstruktion eines 2PE-Bilds der mit CPdots markierten Hirnblutgefäße. Anregung: 1200 nm. Emission: 660–750 nm. Copyright 2019, Wiley-VCH.

2. Im NIR-II-Spektrum angeregte intravitale Zwei-Photonen-Mikroskopie unterscheidet tiefe Hirn- und Tumorgefäße[2]

Die intravitale Fluoreszenz-Bildgebung der Gefäßmorphologie und -dynamik im Gehirn und in Tumoren mit großer Eindringtiefe und hohem Signal-Rauschabstand (SBR) eignet sich ideal zur Untersuchung und Theranostik von Gefäßerkrankungen und Karzinomen. Für die mit NIR-II-Licht angeregte intravitale 2PE-Mikroskopie von Gehirnen und Tumoren wurde ein ultraheller Fluorophor mit aggregationsinduzierter NIR-Emission entwickelt. Aufgrund der tiefen Penetration des NIR-II-Lichts und der starken Helligkeit des Fluorophors konnten wir die Gefäße in tiefen Geweben (Gehirn und Tumoren) abbilden.

Schema 1. Schematische Darstellung des Zwei-Photonen-Fluoreszenz-Imagings eines Tumors in vivo bei Anregung im NIR-I- und NIR-II-Spektrum. Copyright 2019, Wiley-VCH.

Schema 1. Schematische Darstellung des Zwei-Photonen-Fluoreszenz-Imagings eines Tumors in vivo mit Anregung im NIR-I- und NIR-II-Spektrum. Copyright 2019, Wiley-VCH.
 

Abbildung 3: 2PF-Abbildung von mit unserem Fluorophor markierten Tumor- und normalen Blutgefäßen Das Tumorblutgefäß zeigt im Vergleich zum normalen Gefäß eine verstärkte 2PF. Anregung: 1200 nm; Emission: 660–750 nm. Copyright 2019, Wiley-VCH.

Abbildung 3: 2PE-Abbildung eines Tumors und normaler Blutgefäße, markiert mit unserem Fluorophor. Das Tumorblutgefäß zeigt im Vergleich zum normalen Gefäß eine verstärkte 2PE. Anregung: 1200 nm; Emission: 660–750 nm. Copyright 2019, Wiley-VCH.
 

Abbildung 4-a

Abbildung 4-b

Abbildung 4: 3D-Rekonstruktion der 2PE-Bilder von Tumor-Gefäßen im gleichen Tumor bei Anregung mit Licht im NIR-II-Spektrum (a) und NIR-I-Spektrum (b). Anregung: 1200 nm für NIR-II--Spektrum und 920 nm für NIR-I-Spektrum. Maßstableisten: 100 μm. Abbildungstiefe (durch die Haut): 500 μm bei Anregung im NIR-II-Spektrum und 300 μm bei Anregung im NIR-I-Spektrum. Copyright 2019, Wiley-VCH.

Literaturnachweise:

[1] Mit Licht im NIR-II-Spektrum anregbare konjugierte Polymerdots mit heller NIR-I-Emission für das Zwei-Photonen-Imaging tiefer Gehirnschichten in vivo durch einen intakten Schädel
[2]Die intravitale Zwei-Photonen-Mikroskopie mit Anregung im NIR-II-Spektrum unterscheidet tiefe Hirn- und Tumor-Gefäße mit ultrahellem NIR-I AIE-Luminogen

Bildgebende Geräte

Mikroskop: FVMPE-RS-System
Objektiv: 25X Wasserimmersionsobjektiv (XLPLN25XWMP2)

Kommentar von Dr. Shaowei Wang

Das Multiphotonenmikroskop FVMPE-RS von Olympus ist ein leistungsstarkes Werkzeug für die intravitale Bildgebung. Der gepulste InSight DS IR-Laser mit durchstimmbaren Wellenlängen von 680–1300 nm ist für verschiedene In-vivo-Anwendungen für das Zwei-Photonen-Fluoreszenz-Imaging geeignet. Aufgrund der optimierten optischen Beschichtung und des exzellenten Objektivs mit hoher Transmission im NIR-II-Spektrum konnten wir mit unseren ultrahellen Fluorophoren eine intravitale Zwei-Photonen-Mikroskopie mit Anregung im NIR-II-Spektrum durchführen. Die Abbildungstiefe und der Signal-Rauschabstand verbesserten sich bei Anregung im NIR-II-Spektrum.

Kommentar von Dr. Shaowei Wang

Danksagungen

Dieser Anwendungshinweis wurde mit Hilfe folgender Forscher erstellt:
Dr. Shaowei Wang, Department of Chemical and Biomolecular Engineering, National University of Singapore (Homepage)

Vorteile des FVMPE-RS für unser Experiment

Effiziente Laserübertragung im NIR-II-Spektrum

Effiziente Laserübertragung im NIR-II-Spektrum

Durch silberbeschichtete Scannerspiegel wird eine höhere Laserleistung auf das Präparat übertragen, sodass hellere Bilder möglich werden. Die erhöhte Reflexion im nahen Infrarotbereich gegenüber herkömmlichen aluminiumbeschichteten Spiegeln ist für In-vivo-Untersuchungen tief im Gewebe von besonderem Nutzen.
Die Multiphotonenobjektive und Scanner-Optiken von Olympus verfügen über eine optische Beschichtung für Wellenlängen bis 1600 nm und zeichnen sich durch hervorragende Transmission im Bereich von 400 nm bis 1600 nm aus.

Anwenderfreundliche Bildgebung mit automatischer Laserausrichtung

Anwenderfreundliche, präzise Bildgebung mit automatisierter Laserausrichtung

Die durch die Wellenlängenabstimmung verursachte Laserdrift kann eine Fehlausrichtung des Anregungsstrahls verursachen, die in typischen Systemen die Qualität der Multiphotonenbilder verschlechtert.
Das FVMPE-RS-System ermöglicht eine präzise 4-Achsen-Laserausrichtung des Anregungsstrahls in der Scannereinheit. Strahlposition und Strahlwinkel werden automatisch angepasst, um eine höhere Laserleistung und einheitliche Pixelregistrierung zu erzielen.

Verwendete Produkte

Multiphotonen-Laser-Scanning-Mikroskop

FVMPE-RS

  • Maximale Auflösung und maximaler Kontrast mit TruResolution-Objektiven 
  • High-Speed-Bildgebung mit Resonanz-Scanner
  • Erweiterte IR-Multiphotonenanregung bis 1300 nm
  • Optionaler Dreifachscanner für Multiphotonen- und Laserstimulation im Bereich des sichtbaren Lichts
  • Hocheffiziente Transmission mit optischen Beschichtungen bis 1600 nm auf speziellen Multiphotonenobjektiven und Scanning-Einheit
  • Automatische Ausrichtung der IR-Laserstrahlen in 4 Achsen

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